Zahnfleischentzündung beim Hund ist eine der häufigsten Erkrankungen bei Hunden. Allzu oft bleibt sie aber unerkannt und unbehandelt. Der Hund zeigt keine oder kaum Schmerzen. Wer meint, dass die Entzündung dann auch nicht so schlimm sein kann, irrt sich aber. Vor allem wenn sie immer wieder auftritt, kann die vom Fachmann Gingivitis genannte Krankheit schwerwiegende Folgen für deinen vierbeinigen Freund haben. Deshalb ist es wichtig, rechtzeitig vorzubeugen oder zumindest rasch zu behandeln. Doch was genau macht Zahnfleischentzündungen so gefährlich? Die Antwort auf diese Frage findest du in diesem Artikel.

Was macht die Gingivitis so gefährlich?

Meistens ist eine Zahnfleischentzündung nicht sehr schmerzhaft. Der Hund spürt sie zwar, kann aber problemlos fressen. Üblicherweise klingt die Entzündung auch innerhalb von wenigen Tagen wieder ab und es scheint, als ob alles in Ordnung wäre. Doch das ist ein Trugschluss. Wenn die Ursache nicht beseitigt wird, kommt es immer wieder zu neuen Entzündungen. Sie zerstören das Zahnfleisch nach und nach. Es wird immer weniger und zieht sich daher von den Zahnhälsen zurück. Mögliche Folgen sind Parodontitis, Zahnhalskaries und sogar eine lebensgefährliche Sepsis. Der Hund kann Zähne verlieren oder an Entzündungen in anderen Körperteilen und Organen erkranken.

Parodontitis und Zahnverlust

Von Parodontitis spricht man, wenn die Entzündungen soweit fortgeschritten sind, dass auch der Zahnhalteapparat betroffen ist. Dann beginnt der Kieferknochen rund um die Zähne sich aufzulösen. Die betroffenen Zähne haben keinen Halt mehr. Sie wackeln und der Hund kann mit ihnen nicht mehr richtig zupacken. Schreitet die Krankheit noch weiter voran, fallen die Zähne ganz aus. Solch ein Zahnverlust ist für einen Hund noch schlimmer als für einen Menschen. Er hat keine Hände und kann daher nur seine Schnauze benutzen, um Dinge aufzuheben oder zu tragen. Er kann sein Futter nicht mit Messer und Gabel zerkleinern und aufnehmen, sondern verwendet die Zähne um Stücke abzureißen oder abzunagen. Jeder verlorene Zahn macht es schwerer für ihn, an Futter oder Spielzeug Halt zu finden. Seine Lebensqualität ist also stark beeinträchtigt.
Parodontitis kann auch durch tierärztliche Behandlung nur gestoppt werden. Eine Wiederherstellung von verlorener Knochenmasse ist nicht möglich. Bereits lockere Zähne können also nicht wieder gefestigt werden. Auch eine Zahnprothese lässt sich im zerstörten Kiefer nicht verankern. Es ist also meistens auch kein Zahnersatz mehr möglich. Daher ist es wichtig zu handeln, bevor die Entzündungen auf den Knochen übergreifen und die Zahnprobleme sichtbar werden.

Karies an den Zahnhälsen

Durch das Zurückweichen des Zahnfleisches werden die darunter liegenden Zahnhälse sichtbar. Sie sind nun ungeschützt und können ebenfalls von Bakterien befallen werden. Karies tritt bei Hunden selten auf. Bekommt das Tier aber Zucker oder Getreide zu fressen, kann es dazu kommen. Der Zahnschmelz von Hunden ist sehr dünn. Deshalb schreitet die Krankheit bei ihnen besonders rasch voran.
Sobald Karies den Nerv erreicht, bekommt der Hund starke Schmerzen und gefährliche Entzündungen tief im Kiefer. Hier kann allerdings der Tierarzt helfen. Genau wie beim Menschen sind Wurzelbehandlungen, Füllungen und Zahnprothesen möglich. Besser ist es jedoch, schon vor der Entstehung der Krankheit zu handeln und dem Hund die Schmerzen zu ersparen.

Sepsis

Zur Sepsis oder Blutvergiftung kann es kommen, wenn die Keime in die Blutbahn geraten. Das ist sowohl bei einer weit fortgeschrittenen Zahnfleischentzündung als auch bei Karies möglich. Die Erreger dringen in ein Blutgefäß ein und werden vom Blut vertragen. Da das Gefäßsystem den ganzen Körper durchzieht, können sie so in jeden Körperteil gelangen und auch dort eine Entzündung auslösen.Je nach dem befallenen Organ, kann daraus eine Vielzahl unterschiedlicher Krankheiten entstehen. Sie schwächen den Hund und sein Immunsystem. Werden lebenswichtige Organe wie Herz oder Nieren befallen, kann das rasch zum Tod führen.
Auch Tierärzte erkennen Sepsis häufig nicht. Allzu oft finden sie nur die Folgeerkrankung. Dann wird diese zwar behandelt. Die Ursache bleibt aber bestehen und es kommt zu weiteren Entzündungen. Der Hund wird immer schwächer und anfälliger.

Wie kannst du deinen Hund schützen?

Damit deinem Liebling diese Gefahren erspart bleiben, solltest du rechtzeitig vorbeugen. Richtige Mundhygiene und Fütterung können das Risiko deutlich reduzieren. Ganz verhindern kann man die Entstehung von Zahnfleischentzündungen aber nicht. Deshalb ist auch frühzeitige Erkennung gefragt.Empfindliche Hunde oder Tiere, die starke Schmerzen haben, zeigen manchmal beim Fressen Symptome. Sie verwenden nur eine Seite des Maules, fressen langsamer oder verweigern sogar das Futter. Bei anderen Hunden oder einer leichteren Erkrankung ist Mundgeruch das einzige äußere Anzeichen. Schaue deinem Liebling also ins Maul und suche nach Anzeichen einer Entzündung, wenn er plötzlich schlechten Atem hat.
Noch besser ist es, wenn du einfach regelmäßig einen Blick ins Hundemaul wirfst. Dadurch kannst du nicht nur Zahnfleischentzündungen rechtzeitig entdecken und behandeln. Auch Karies, Verletzungen, abgebrochene Zähne und am Gebiss klebende Futterreste fallen dabei frühzeitig auf.